Sherin: Von Syrien ins Klassenzimmer

Sherin

Immer wieder wenden sich zahlreiche Schüler und Studenten an uns, um Fahrtkostenzuschüsse zu Deutschkursen zu erhalten, insbesondere aus dem „Refugee Teachers Program“. Eine von ihnen ist Sherin Raji, die im September 2015 in ihrer neuen Heimat Brandenburg ankam. Wie wir in solchen Fällen ganz konkrete Perspektiven eröffnen können, zeigt ihre Geschichte:

Sherins Flucht führte sie, ihren Mann und ihre damals acht Monate alte Tochter von Syrien über die Türkei nach Griechenland. In einem Gummiboot landete sie in Mazedonien und gelangten von dort über Serbien, Ungarn und Österreich nach Deutschland. Heute kann sie selbst kaum glauben, welchen Weg sie zurückgelegt hat. Sie lebt mit ihrer Familie in einer Wohnung in Luckenwalde. Ihre Tochter geht in einen Kindergarten, antwortet ihren Eltern grundsätzlich in Deutsch und liebt deutsche Kinderlieder. Für das kleine Mädchen ist Deutschland Heimat.

In Syrien arbeitete die heute 29-jährige Sherin Raji als Lehrerin für Geschichte in den Klassen sieben bis elf. Seit April 2016 besucht sie an der Uni Potsdam Sprachkurse des „Refugee Teachers Program“. Jeden Tag fährt sie dafür mit der Bahn oder dem Bus meist eineinhalb Stunden nach Potsdam. Sie ist dankbar, dass ihr der Verein Neue Heimat in Brandenburg e. V. das Ticket finanziert. Sprache, sagt sie, braucht viel Übung. Ihre vielen deutschen Freunde helfen ihr dabei. Als sie den Kurs anfing, war sie beeindruckt, wie gut manche Kommilitonen schon Deutsch sprachen. Heute ist sie stolz, genauso gut zu sein.

Im Herbst 2017 wird sie ihren Kurs abschließen. Dann möchte sie als Lehrerin in einer „Willkommensklasse“ mit Kindern mit Migrationshintergrund arbeiten. Wir wünschen ihr viel Erfolg!